NEU IN DER SAMMLUNG

Das Kunstmuseum Magdeburg ist stets bestrebt, den Sammlungsbestand zur Kunst der Gegenwart zu erweitern. Durch gezielte Ankäufe und Schenkungen kann der Bestand des Hauses ausgebaut, vervollständigt und weiterentwickelt werden. Dabei steht die Kunst als lebendiges, zeitabhängiges, changierendes System im Mittelpunkt. Besonderer Wert wird auf signifikante Einzelwerke gelegt, die die Kraft besitzen, eine Vorstellung von der Gesamtheit einer Richtung, einer Anschauung, einer Intention zu vermitteln.

Hier finden Sie eine aktuelle Auswahl unserer Neuerwerbungen.

 


Koen van den Broek, Baie des Anges, 2022, Öl auf Leinwand

 

Koen van den Broek
Baie des Anges
2022, Öl auf Leinwand

Häuserfassaden, Straßenschluchten, Fahrzeuge und Gehwege. Seit Anfang der 2000er macht der belgische Künstler Koen van den Broek seine urbane Gegenwart zum Gegenstand seiner Gemälde. Mit Leichtigkeit bewegt er sich dabei entlang der Grenzen von Abstraktion und Abbild der Wirklichkeit.
Trotz der Abwesenheit des Menschen in den Bildern ist dessen Präsenz überall spürbar: Brücken, Abwasserkanäle, Straßenlaternen und Rohre. Seine Inspiration findet Koen van den Broek auf Fotos, die er auf Reisen aufnimmt. Die Vorlage von "Baie des Anges" war eine Aufnahme an der gleichnamigen Buch an der Côte d’Azur.

 


Jonas Englert, Circles I (Still), 2019 Video-Installation, 7 Kanäle, Found Footage

 

Jonas Englert
Circles I
2019 Video-Installation, 7 Kanäle, Found Footage

Circles II
2019, Diagramm, Siebdruck, Leuchtkasten

Jonas Englerts Videoarbeit Circles greift auf historische Aufnahmen der Zeitgeschichte zurück, die von zwischenmenschlicher Begegnung erzählen. Die Personen des öffentlichen Lebens sind ewig kreisend über den zwischen-menschlichen (Haut-)Kontakt miteinander verkettet. Die Videocollage demontiert die choreografierten Szenen politischer Begegnungen vor dem Hintergrund der Geschehnisse der beiden Weltkriege (und darüber hinaus) und deckt das Politiknetzwerk dahinter auf.

 


Sven Johne, Das sowjetische Hauptquartier, 2023, Videostill, © Sven Johne / VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Sven Johne
Das sowjetische Hauptquartier
2023, 4K video, 32:57 min

Das sowjetische Hauptquartier (2023) spielt auf dem heute brachliegenden Gelände des ehemaligen Hauses der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg. Das schlossartige Anwesen diente bis 1994 als kulturelles Hauptquartier der in Ostdeutschland stationierten sowjetischen Truppen.

Dieses Hauptquartier ist Schauplatz eines Gesprächs zwischen dem zum Erfolg verdammten Immobilienmakler Becker und der vermeintlichen Interessentin Katharina Baronn. Im Verlauf des Filmes tritt der innere Monolog Baronns in den Vordergrund: Sie erlebte hier als 8-jähriges Kind den Abzug der sowjetischen Truppen. Seither geistert eine sentimentale Sowjetunion als vermeintliche Alternative zum real existierenden Kapitalismus in ihren Erinnerungen.

In Das sowjetische Hauptquartier kollidieren kindliche, idealisierte Erinnerungen an den Osten mit den Schrecken des real existierenden Kapitalismus.

Die Arbeit konnte mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt angekauft werden.

 


Susan Meiselas, Nicaragua 1978-79, Youths practice throwing contact bombs in forest surrounding Monimbo, 1978

Susan Meiselas
Nicaragua, 1978-79
Nicaragua: 10 Years Later Pictures From a Revolution, 1991

Die Fotografien, die Susan Meiselas in Nicaragua aufnahm, werden von manchen immer noch als Meiselas‘ charakteristisches Werk angesehen. Meiselas’ Arbeit in Nicaragua ist aufgrund ihres bahnbrechenden und kontroversen Einsatzes von Farbe ein Meilenstein in der Kriegsfotografie und bleibt ein Musterbeispiel engagierter, subjektiver dokumentarischer Berichterstattung.
Ohne entsprechenden Auftrag reiste Meiselas 1978 nach Nicaragua, um über den Volksaufstand nach der Ermordung des Herausgebers der Oppositionszeitung La Prensa zu berichten. „Ich bin nicht als Kriegsfotografin dorthin gegangen“, erklärte Meiselas. „Mich interessiert, wie Dinge zustande kommen, und nicht nur für die Oberfläche dessen, was sie sind.“ Über drei Jahrzehnte hinweg kehrte Meiselas in Kriegs- und Friedenszeiten mit ihrem Buch Nicaragua: June 1978–July 1979 (Erstausgabe 1981) an die Orte zurück, an denen sie die Originalfotos gemacht hatte, um die einst von ihr fotografierten Menschen wiederzufinden und ihre Aussagen festzuhalten. Daraus entstand ihr Film über Nicaragua, Pictures from a Revolution (Bilder einer Revolution, 1991).

Das Kunstmuseum hat aus der Serie "Nicaragua, 1978-79", fünf C-Prints, darunter „Youths practice throwing contact bombs in forest surrounding Monimbo, 1978“, sowie fünf dazugehörende Videos aus „Pictures From a Revolution, 1991“ erworben.

 


Bjørn Melhus, LOLTROLL, 2023

Bjørn Melhus
LOLTROLL

Aus dem Brunnen auf dem Vorplatz des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen quasselt, quakt und schimpft er – der LOLTROLL. Wie ein Hologramm schwebt ein Kopf in den Tiefen, der permanent sein Aussehen verändert und Sprachfetzen von sich gibt: Laute der Begeisterung, aber auch Sprachfetzen aus den sozialen Medien und absurde Begriffe aus Beschimpfungen.

LOL (Laughing Out Loud, dt. laut auflachen) trifft hier auf Internet-Troll, eine Person, die mit ihren Kommentaren emotional provoziert, um gezielt Diskussionen im Internet zu stören.

Der LOLTROLL "quasselt" täglich von 16 Uhr bis 22 Uhr.