KUNST BIS 1945

Im Mittleren Tonnengewölbe sind Skulpturen des 13. bis 18. Jahrhunderts ausgestellt, die ausnahmslos einem christlichen Kontext entstammen. Ob als liturgische, Altar- oder Architekturplastik –immer dienten sie der Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens.

Diese Bildwerke sind im Laufe der letzten einhundertfünfzig Jahre aus dem internationalen Kunsthandel sowie durch private Sammler*innen und Sponsor*innen für die museale Sammlung erworben worden und haben keinen Bezug zum Gebäude, in dem sie sich heute befinden. Für die wenigsten unter ihnen sind Hinweise auf ihre Entstehungsgeschichte überliefert. Dennoch ist es möglich, anhand stilkritischer Zuschreibungen für viele Skulpturen die Herkunftsregionen zu benennen. Diese reichen von den brabantischen Niederlanden und dem Kölner Raum über das Harzvorland, Sachsen und Thüringen bis nach Süddeutschland und Böhmen.

Von der im Mittelalter einst reichen Ausstattung des ehemaligen Prämonstratenserstifts Unser Lieben Frauen in Magdeburg ist nach dem Dreißigjährigen Krieg nichts erhalten geblieben.

Donatello Madonna Statue im KMd
Donatello-Madonna, um 1415/20
Elisabeth_v_Thüringen Statue im KMd
Heilige Elisabeth, um 1500
Lehmbruck im KMd
Wilhelm Lehmbruck, Torso, 1911
Barlach, Bettlerin mit Kind im Kreuzgang des KMd
Ernst Barlach, Bettlerin, 1907

Im Unteren Tonnengewölbe, vom Mittleren Tonnengewölbe über eine Treppe erreichbar, befindet sich eine kleine exquisite Auswahl von Skulpturen der Antike, aus dem frühneuzeitlichen Italien sowie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Zu erwähnen ist der „Torso eines Knaben“, eine römische Marmorkopie nach einem Werk aus dem Umfeld des Polyklet. Mit Johann Gottfried Schadows „Fridericus Rex“ von 1807 klingt die Berliner Bildhauerschule des Klassizismus an. Wilhelm Lehmbrucks „Hagener Torso" von 1906 vertritt beispielhaft die klassische Moderne.

Die sogenannte Hochsäulige Kapelle, neben der Kirche am Ostende des Kreuzganges gelegen und von diesem aus zugänglich, nimmt jenen Sammlungsbestand historischer Skulpturen auf, die aus den im II. Weltkrieg zerstörten Magdeburger Kirchen gerettet wurden. Neben einem Steinepitaph aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts mit der Darstellung der sogenannten „Löwen-Madonna“ (einer Schönen Madonna auf einem Löwen) befinden sich darunter Steinbildwerke der Riemenschneiderschule, eine Darstellung des Heiligen Jacobus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und eine große Christophorus-Figur aus Sandstein.

Hochsäulige Kapelle