Ausstellung

Wieland Krause

windows_01/_02/_03

05.07.2016 -
25.09.2016

Der Lärm des Tages ist abgeklungen, es ist spät, Dunkelheit liegt auf der Stadt. Die wenigen erhellten Fenster in der schwarzen Wand öffnen den Blick auf Gesichter, von Flatscreens angeleuchtet, die Augen noch immer unterwegs auf der Suche nach einem fernen Haltepunkt.

Ein Anflug von Agonie macht sich breit, welcher aus der alltäglichen Ermüdung im Wettlauf der Menschen mit allem rührt. Der anrückende Schlaf isoliert bereits die Szenen, die Menschen und ihre Emotionen.

Wieland Krause (geb. 1956 in Halle, Saale, lebt in Halle) hat seine Kamera ins Dunkel einer Häuserflucht gerichtet. Die zufällig eingefangenen Situationen hinter Fenstern und auf Balkonen zeigen Privates. Wir blicken auf den Moment, bevor die Außenwelt schwindet und die Menschen ganz in ihre Innenwelt eintauchen.

Diese 3-Kanal-Installation schafft ein bewusstes Gegenbild zur auftrumpfenden Opulenz der heutigen Medienwelt. Mit subtiler Vorsicht liefert die Kamera Einblicke ins Private und bezeugt die Rolle und Verantwortung des Autors, aber auch seinen Spielraum: Seine kurzen, beobachtenden Sequenzen, aufgenommen in einem Wohnviertel in Tokio, wandeln Anonymität und schaffen Erzählungen. Eine langsame Körperdrehung, eine behutsame Handbewegung, der versonnene Blick in den nächtlichen Himmel, ein Telefonat, eine Zigarette, Geborgenheit ist nur im Jetzt zu finden und bedeutet Nähe.

Wieland Krause hält sich 2008, anlässlich eines Stipendiums der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, für einige Wochen in Japan auf. Im TRANSIT begegnet er der anderen Kultur. Seine Kamera kommt dem Fremden unglaublich nahe, nicht indem sie aufdeckt, sondern weil sie registriert und Normalität poetisiert.
Das Projekt wurde zudem von der Werkleitz Gesellschaft e.V., u.a. mit einem Projektstipendium, sowie von Lotto Sachsen-Anhalt gefördert.

windows_01/_02/_03 aus dem Projekt TRANSIT_TOKYO 2008/2010 von Wieland Krause befindet sich als Schenkung des Künstlers in den museumseigenen Sammlungen.

Teilen: