Ausstellung

Ulrich Wüst

Ein Konvolut von Fotografien

02.09.2015 -
29.11.2015

Der Fotograf Ulrich Wüst, geboren 1949 in Magdeburg, lebt schon lange in Berlin. Hin und wieder, wenn er in der Stadt seiner Kindheit weilt, entstehen Aufnahmen zwischen persönlichen Erinnerungen und den eingetretenen Veränderungen.

Im Jahre 2001 zeigte das Kunstmuseum Magdeburg, unterstützt vom Stadtplanungsamt, Ulrich Wüsts umfassende Ausstellung Morgenstraße mit Magdeburger Aufnahmen aus den Jahren 1998 bis 2000. Um dieselbe Zeit hatte das Stadtplanungsamt in mehreren Teilen das hier vorliegende Konvolut an Bildern erworben. Diese Bildabzüge dienten allerdings nicht zu Ausstellungs-, sondern zu dokumentarischen Zwecken. Darunter finden sich Schwerpunkte in der damaligen Stadtplanung, wie Buckau oder Ottersleben. Inzwischen ist dieses Konvolut von Aufnahmen in die Sammlungen des Kunstmuseums eingegangen und wird hier erstmals vollständig gezeigt.

Ulrich Wüst, Ottersleben, 1981

Die ersten gültigen Schwarzweißfotografien von Ulrich Wüst in den Straßen Magdeburgs entstehen Anfang der 1980er Jahre. Viele Fotografien halten ältere Gebäude im Bild fest. Die ruhige Klarheit seiner Aufnahmen in ihrer mittlerweile historisch gewordenen Schwarzweißästhetik weckt den Eindruck, als würden die Bilder zeigen, was schon immer so aussah, erst im Vergleich sieht man Veränderungen. Die Straßen und die Fassaden der Bauwerke sprechen mit den Betrachter*innen. Sie geben Auskunft über die darin wohnenden Menschen, und Menschen leben mit der Zeit und müssen abwägen, was sie bewahren und was nicht. Daher zeigen manche Bilder bereits Ansichten, die man nicht mehr auffinden kann.

Die typische Stimmungslage all dieser Fotografien, die Art, in welcher Ulrich Wüst innerstädtische Räume mithilfe des vorhandenen Lichts nuanciert aus Schwarz und Weiß aufgliedert, zu Bildkompositionen zusammenzieht und dabei bewusst die der Fotografie eigene Detailgenauigkeit nutzt, lässt sich nur mit einer künstlerischen Haltung erklären, die deutlich über das Dokumentarische hinaus geht. Hierin besitzen seine Aufnahmen einen bildlichen Eigenwert von stilistischer Charakteristik.

Ulrich Wüst studierte 1967–1972 an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Nach seinem Umzug nach Ostberlin war er von 1972–1983 als Stadtplaner und Bildredakteur tätig. Seit 1984 ist er freiberuflicher Fotograf in Berlin.

Fotografien von Ulrich Wüst befinden sich u. a. in folgenden öffentlichen Sammlungen: Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin, Deutsches Historisches Museum Berlin, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, Staatsgalerie Stuttgart.

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