Ausstellung
Moderne. Ikonografie. Fotografie.
Das Bauhaus und die Folgen 1919 – 2019
22.09.2019 -
09.02.2020
Die Fotografie ist das Bildmedium, das sich neben Architektur und Design in der Wahrnehmung des Betrachters bis heute ganz besonders mit dem Bauhaus verbindet. Für die zentrale Idee des Bauhauses, durch visionäres Denken die reale Gesellschaft zu formen, bot die Fotografie mit ihrer technischen Beweglichkeit die besten Voraussetzungen.
Die Erkundung der Welt mit der Kamera, fotografische Grenzüberschreitungen, kreative Impulse, wie Experimente mit Licht und Schatten, beförderten ein „Neues Sehen“, das den Aufbruch der Fotografie in die Moderne erst ermöglichte.
Die neu entstandene Formensprache und Freiheit in der Verwendung der Mittel sicherte der Fotografie nicht nur erstmals einen Platz in der Kunst, sondern bot sich in den 1920er Jahren auch als willkommenes Werkzeug zur Durchsetzung und Vervielfältigung neuer Ideen, Konzepte und Realitäten an. Die zeitgleich in Umlauf kommende Kleinbildkameratechnik popularisierte und sozialisierte die Fotografie und führte zur Verbreitung von Bildern in einem bisher nicht bekannten Ausmaß.
Die Fotografie am Bauhaus zwischen den beiden gegensätzlichen Positionen eines László Moholy-Nagy, der eine Neuauslotung der fotografischen Möglichkeiten propagierte, und eines Walter Peterhans, der den Wandel vom „Neuen Sehen“ zur angewandten Sachfotografie suchte, dient als Ausgangspunkt der Ausstellung, die Bildbeispiele aus den 1920er Jahren bis in die Gegenwart zeigt.
Unter Verwendung von Fotografie schuf das Bauhaus Leitbilder für den modernen Bildgebrauch und lieferte auch die Methodik dafür, sie ohne Grenzen anzuwenden. Die Ausstellung präsentiert spotlichtartig Auswirkungen von einhundert Jahren Bauhaus auf die Fotografie entlang einer Zeitachse bis heute. Wie sehen Einflüsse, Bezugnahmen, Interpretationen in der fotografischen Bildsprache und Vergleiche über die Jahrzehnte bis in die Gegenwart der Fotografie aus?
Künstler*innen
Bauhaus und die Zeit bis 1945
Lucia Moholy, László Moholy-Nagy, Xanti Schawinsky, T. Lux Feininger, Herbert Bayer, Marianne Brandt, Hannes Meyer, Erich Consemüller, Florence Henri, Gyula Pap, Jaroslav Rössler, Alexander Rodtschenko, Albert Renger-Patzsch, Hans Finsler, Wols, Edward Weston, Itzhak Kalter, Ré Soupault, Ruth Hallensleben, Irena Blühová
Entwicklungen nach 1945
Heinrich Heidersberger, Otto Steinert, Harry Callahan, Aaron Siskind, Hilla und Bernd Becher, Ezra Stoller, Walter Funkat, Albert Hennig, Anthony Linck, Krimhild Becker, Gottfried Jäger, Brian Eno, Nicolas Nixon, Richard Misrach, Ed Ruscha, Evelyn Richter, Lewis Baltz, Ulrich Wüst, Kurt Buchwald, Anna und Bernhard Blume, Hiroshi Sugimoto, Joachim Brohm, Matthias Hoch, Maix Mayer, Michael Wesely, Christof Klute, Laura Bielau, Ricarda Roggan
Student*innenprojekt Leipzig
Bernadette Keating, Mihai Şovăială, Julius C. Schreiner, Valentina Plank, Dana Lorenz, Sophia Kesting, Johannes Ernst, Felix Bielmeier, Christoph Brückner, Isabell Hoffmann, Florian Merdes, Nicole Burnett, Alexander Rosenkranz, Nea Maria Gumprecht, Florian Weber
21. September 2019: Ausstellungseröffnung mit anschließender Kulturnacht Magdeburg
Die Ausstellung wurde am 21.9.2019 eröffnet. Mit dabei war auch die neue bauhauskapelle, Weimar. 200 Gäste nahmen an der Vernissage teil und hatten somit das Privileg, die sich über zwei Etagen und mehrere Räume erstreckende Ausstellung als erste Besucher*innen zu betrachten.
Von der Eröffnung ging es dann sofort weiter in die Kulturnacht mit Führungen in der Ausstellung, Konzerten der neue bauhauskapelle und Kurzfilme der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.
9. Oktober 2019: Mittwochabend mit Maix Mayer
Zu einem Gespräch war der in Leipzig lebende Künstler Maix Mayer zu Gast, dessen Arbeiten in der Ausstellung zu sehen waren. In seinen Werken stehen Bauten von Ulrich Müther, der in Magdeburg vor allem durch die Hyparschale bekannt ist, im Mittelpunkt. Maix Mayer ist den Spuren des Architekten gefolgt und hat die umfangreiche visuelle Recherche im Film „Schalenterritorien“ verarbeitet.
Die Hyparschale spielte bereits in einem anderen Film von Mayer eine wichtige Rolle, in „Alphaville MD“ (2010). Insofern ist der Künstler durch seine jahrelange Beschäftigung mit Müther auch einer derjenigen, die wichtige Impulse für den Erhalt dieses markanten und wichtigen Gebäudes gegeben haben.
23. Oktober 2019: Literatur trifft Fotografie
Für ein Rendezvous zwischen Literatur und Fotografie haben Autor*innen des Fördervereins Schriftsteller e. V. Texte zu ausgewählten Aufnahmen der Ausstellung geschrieben, die an diesem Abend erstmals zu hören und zu erleben waren.
Die Lesung war zugleich ein Rundgang durch die Ausstellung und regte dazu an, sich über die Werke zu unterhalten, deren Motive vom Porträt über die Produktpräsentation, Stadtlandschaft bis hin zur Inszenierung reichen.
13. November 2019: Malen mit Licht - Der Fotograf Heinrich Heidersberger
Einer der besten Kenner des Fotografen Heinrich Heidersberger, Bernd Rodrian, war im Kunstmuseum zu Gast: In der Reihe „Mittwochabend“ widmete sich der Leiter des Instituts Heidersberger, Wolfsburg, insbesondere den Rhythmogrammen. Diese experimentellen Lichtbilder gelten als wichtigster Teil im umfangreichen Schaffen Heidersbergers. Dafür entwickelte er in den fünfziger Jahren einen Apparat, mit dessen Hilfe Lichtspuren direkt auf Fotomaterial aufgezeichnet werden konnten, ohne Kamera. Er nannte die so erzielten Bilder Rhythmogramme.
Der Faszination der Rhythmogramme kann man sich schwer entziehen. Ihre spielerische Leichtigkeit beeindruckt ebenso wie die Komplexität und scheinbar unendliche Vielfalt der Formen. Einige dieser Arbeiten sind in der Ausstellung „Moderne.Ikonografie.Fotografie. Das Bauhaus und die Folgen 1919 – 2019“ zu sehen.
27. November 2019: Vortrag über den Bauhauskünstler Xanti Schawinsky
Von Magdeburg in die Welt geht es im Vortrag von Dr. Annegret Laabs. Es handelt sich jedoch um keinen Reisebericht, sondern um Einblicke in die bemerkenswerte Biografie von Xanti Schawinsky (1904-1979). Der Künstler war nicht nur am Bauhaus tätig, sondern von 1929 bis 1931 Leiter der Grafikabteilung des Magdeburger Hochbauamtes, bevor er über Berlin und Italien in die USA emigrierte.
Im Magdeburger Stadtarchiv zeugen rund 300 Fotografien von seiner Arbeit. Einige der Aufnahmen sind in der Ausstellung „Moderne.Ikonografie.Fotografie. Das Bauhaus und die Folgen 1919 – 2019“ zu sehen.
Der Vortrag widmet sich dem künstlerischen Werk Schawinskys und lenkt den Fokus insbesondere auf die Magdeburger Zeit.
25. Januar 2020: LANGE NACHT DER FOTOGRAFIE
Die „Lange Nacht“ fand am 25. Januar 2020 von 19 bis 24 Uhr statt; mit Musik, Ballett, Literatur, Gesprächen, Führungen, Angeboten für Kinder und noch vielem anderen zum Mitmachen, Schauen, Hören oder Staunen. Den visuellen Hintergrund lieferte die Ausstellung „Moderne.Ikonografie.Fotografie. Das Bauhaus und die Folgen 1919 – 2019“.
mit: Geometrisches Ballett Hommage à Oskar Schlemmer von Ursula Sax, Cubehog, Robert Etzold und Raulito Wolf (DJ), BEST OF MARGARETE - The Ultimate Puppet Show, Theatergruppe MARAÑA, Die Königin des Theremin – Carolina Eyck, My Mae
Publikationen zur Ausstellung
MODERNE.IKONOGRAFIE.FOTOGRAFIE.
Band 1: Das Bauhaus und die Folgen 1919 - 2019.
Hrsg. von Annegret Laabs und Joachim Brohm, 2020
Texte dt./engl.: Annegret Laabs, Uwe Gellner, Gerhard Glüher, Gottfried Jäger
Übersetzung: Brian Currid, Katharina Volckmer
336 S., zahlr. Abb., Hardcover
E.A. Seemann und Kunstmuseum Magdeburg
ISBN 978-3-86502-433-6
Preis: 36,00 Euro
MODERNE.IKONOGRAFIE.FOTOGRAFIE.
Band 2: Die Klasse für Fotografie und Medien von Joachim Brohm
Hrsg. von Annegret Laabs und Joachim Brohm, 2019
Texte dt./engl.: Joachim Brohm u. Stephanie Milling
Fotografien (Künstler*innen): Felix Bielmeier, Christoph Brückner, Nicole Burnett, Johannes Ernst, Nea Maria Gumprecht, Isabell Hoffmann, Bernadette Keating, Sophia Kesting, Dana Lorenz, Florian Merdes, Valentina Plank, Alexander Rosenkranz, Julius C. Schreiner, Mihai Sovaiala, Florian Weber
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Übersetzung: Brian Currid
104 S., zahlr. Abb. Softcover
E. A. Seemann und Kunstmuseum Magdeburg
ISBN 978-3-86502-434-3
Preis: Vergriffen