Ausstellung
Looking for Humanity
14.05.2023 -
24.09.2023
Die Welt wird immer fragiler. Dadurch wird das ständige Neuverhandeln zwischen Kunst und Leben, zwischen politischen Aktivitäten und deren Resultaten mehr und mehr zum Thema für die Kunst unserer Zeit: Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie und wo machen wir uns auf die Suche nach Menschlichkeit?
Die Ausstellung präsentiert internationale Positionen aus Fotografie, Videokunst und Installation, die sich in der Gegenwart in die Debatte um Macht und Auswirkungen der Macht einmischen und die im Sinne einer verantwortungsbewussten Menschlichkeit Stellung beziehen.
Die Stärke der Kunst liegt darin, Grenzen zu verwischen, Beziehungen zwischen Räumen und Zeiten, zwischen Realität und Fiktion neu aufzuteilen. Künstler*innen stellen Fragen und stellen „infrage“, sie loten physische, emotionale und ästhetische Grenzen aus und nehmen somit auch die Praktiken und Logiken des politischen Handelns selbst ins Visier. Es geht um die Fragilität von Volksvertretungen und um die Grenzen parlamentarischer Demokratie, um Krieg und Frieden, um Freiheit und Menschlichkeit. Der Fokus liegt auf dem persönlichen Engagement, das sich folgerichtig gegen eine Politik wendet, die Ab- und Ausgrenzung propagiert.
Die Werke in der Ausstellung „Looking for Humanity“ lassen sich als Seismografen des politischen Handelns der Gegenwart lesen und laden ein, sich den Fragen der Zukunft zu stellen, die uns als Menschen umtreiben.
Künstler*innen (Auswahl): Yael Bartana, Pauline Boudry/Renate Lorenz, Sergey Bratkov, Chto Delat, Johanna Diehl, Jonas Englert, Jochen Gerz, Manaf Halbouni, Robert Kunec, Anna Malagrida, Cemile Sahin, Nasan Tur, Silke Wagner, Tobias Zielony
Zur Ausstellung gibt es die Gesprächsreihe Lasst uns Reden, die zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt durchgeführt wird. Künstler*innen aus der Ausstellung „Looking for Humanity“ treffen auf Gesprächspartner*innen aus Medien und Wissenschaft. Der Eintritt ist frei.
Die Termine finden Sie hier.
Die Ausstellung wird gefördert von:
Ausstellung
Archiv Einsdreissig
Monika Huber
07.03.2023 -
25.06.2023
Eine Minute und dreißig Sekunden. Das ist die durchschnittliche Länge eines Beitrags in einem Nachrichtenblock wie in den "Tagesthemen" oder dem "Heute Journal". Monika Huber erstellt seit Anfang 2011, mit dem Beginn des „Arabischen Frühlings“, ein digitales Archiv aus Nachrichtenbildern - das Archiv Einsdreissig.
Es dokumentiert den weltweiten politisch-gesellschaftlichen Wandel in seiner medialen Spiegelung und bildnarrativen Konstruktion.
Als Langzeitdokumentation konzipiert, umfasst es derzeit etwa 40 000 Fotografien. Aus diesen hat Huber Bilder ausgewählt, sie durch Übermalung oder Überzeichnung bearbeitet oder in ein Video transformiert.
Dabei greift die Künstlerin die gewöhnlich in der täglichen Nachrichtenflut untergehenden Bilder auf, um sie mittels Bearbeitung neu sichtbar, erfahrbar und reflektierbar zu machen. Die von ihr ausgewählten Medienbilder zeigen immer wieder Menschen als protestierende und revoltierende Akteure, als Subjekt und Objekt politisch-öffentlicher, oft gewaltsamer und kriegerischer Ereignisse.


Monika Huber studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Günter Fruhtrunk. Sie schloss 1985 das Studium mit dem Meisterschülerdiplom für Malerei und Grafik ab. Ihre Arbeiten werden seit 1983 in zahlreichen Galerie-Ausstellungen, Museumspräsentationen, architekturbezogenen Installationen und öffentlichen Interventionen gezeigt. Monika Huber lebt und arbeitet in München.
Die Ausstellung wird gefördert von:
Publikation zum Archiv Einsdreissig:
Monika Huber - Archiv Einsdreissig
Hrsg. Monika Huber
Text dt.: Ernst van Alphen, Mieke Bal, James W. Davis, Antje Kapust, Ute Schaeffer, Ulrich Wilmes, Vorwort: Bernhart Schwenk
192 S., zahlreiche Farbabb., Softcover
Deutscher Kunstverlag
ISBN 978-3-422-80081-6 (deutsche Ausgabe)
ISBN 978-3-422-80085-4 (englische Ausgabe)
Preis: 48,00 Euro
Ausstellung
Neupräsentation der Sammlung
17.09.2022 -
31.12.2023
Mit dem neuen Ausstellungsgeschoss im Nordflügel erhielt das Kunstmuseum Magdeburg mehr Platz für die Kunst. Ein großes Mansarddach aus Messing überspannt von der Stadtseite aus den Neubau, während die Innenseite zum Klosterinnenhof den mittelalterlichen Kubaturen folgt und sich in das Erscheinungsbild des Kreuzgangs einfügt.
Große Fenster öffnen den Blick aus dem neuen Ausstellungsraum in die Stadt und ermöglichen, die Kunst in den lichtdurchfluteten Räumen in Szene zu setzten.
Die Ausstellungsfläche bietet Platz, das Ergebnis der Sammeltätigkeit der letzten 20 Jahre zu präsentierten - vornehmlich Werke internationaler Gegenwartskunst der Malerei und Fotografie. Dazu zählen Werke von Liliane Tomasko, Sven Johne, Brian Eno, Xanti Schwawinsky, Alica Paz und Peter Herrmann.
Im Zuge der Bauarbeiten im Nordflügel des Kunstmuseums wurde auch das Obere Tonnengewölbe bzw. ehemalige Refektorium saniert, hier wird wie zuvor die internationale Kunst nach 1945 ihren Platz finden.
Ausstellung
Koen van den Broek
Of(f) Road
16.10.2023 -
04.02.2024
Häuserfassaden, Straßenschluchten, Fahrzeuge und Gehwege. Seit Anfang der 2000er macht der belgische Künstler Koen van den Broek seine urbane Gegenwart zum Gegenstand seiner Gemälde. Mit Leichtigkeit bewegt er sich dabei entlang der Grenzen von Abstraktion und Abbild der Wirklichkeit.
Koen van den Broek, Wanderlust, 2021, Öl auf Leinwand, Foto: Philipp von Rosen Galerie
Seine Werke bilden ganz eigne Ausschnitte von zunächst unscheinbaren, menschenleeren Orten ab: Abstrakte Flächen werden durch die Hinzufügung weniger Details zu großartigen Straßenzügen; Bordsteine und Schatten werden zu kompositorischen Bildmitteln und großzügiger monochromer Einsatz von Farbe lenkt die Blicke der Betrachter*innen.
Trotz der Menschenleere, ist seine Präsenz in den Arbeiten spürbar: Zirkuszelte, Autobahnen, Brücken, Abwasserkanäle, Rohre, Fragmente von Häusern oder Autos. Wie von selbst zoomen seine Gemälde auf diese Motive, ordnen und komponieren Farben, Licht und Schatten und führen den Maler immer wieder hin zur Abstraktion. Verspieltheit, Vielfalt und Dualität – starre Abgrenzung versus wilde Pinselstriche, Tiefe versus Oberfläche – sind charakteristisch für seine Malerei.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Magdeburg zeigt einen Querschnitt durch das malerische Werk Koen van den Broek aus der Zeit von 1998 bis in die Gegenwart. Erstmals wird damit das in über 25 Jahre entstandene Werk des Malers in seiner ganzen Breite in einem deutschen Kunstmuseum zu sehen sein.
Koen van den Broek (*1973 in Bree, Belgien) studierte zunächst Architektur und anschließend Malerei an der Königlichen Akademie von Antwerpen sowie an der Akademie der bildenden Künste von Breda. Seine Werke werden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, Nordamerika und Asien präsentiert und befinden sich u.a. im Astrup Fearnley Museet (Oslo), Los Angeles County Museum of Art, San Francisco Museum of Modern Art, SMAK (Gent) und Museum of Contemporary Art Antwerp.
Ausstellung
Zandile Tshabalala
In Search of my Mother's Garden
10.07.2022 -
31.10.2022
Zandile Tshabalalas Gemälde erzählen Geschichten von Leichtigkeit, Stärke und Selbstvertrauen - von Frauen ihresgleichen in den 2020er Jahren: jung und Schwarz.


Die südafrikanische Künstlerin gehört zu einer neuen Generation, die in den letzten Jahren die figürliche Malerei als Ausdrucksmöglichkeit für sich entdeckt und neu interpretiert hat. Ausgehend von ihrer eigenen Selbstbestimmtheit schafft sie Selbstbilder von Frauen, die ihre schwarze Identität feiern und vom oft üblichen Narrativ über Schwarze Frauen abweichen, ob ganz entspannt beim Lesen, beim Herumalbern mit Freundinnen oder in intimen Situationen.
Tshabalalas Figuren sind farbige, kraftvolle Darstellungen ihrer Alltagswelt. Oft stehen gezielt gesetzte Primärfarben den tiefschwarzen, flachen, kaum ausgearbeiteten Gesichtern der Figuren entgegen und bezeugen einen selten gesehenen, spontanen, freien und erfrischenden Umgang mit Farbe.
Zandile Tshabalala (geb. 1999) lebt und arbeitet in Soweto, Johannesburg, Südafrika. 2021 erhielt sie das Kaiserringstipendium des Mönchehaus Museums Goslar. Ihre Werke waren bisher u.a. in Ausstellungen in Südafrika, Ghana, Nigeria, Großbritannien und Deutschland zu sehen.
Die Ausstellung wird gefördert von:
Publikation zur Ausstellung:
Zandile Tshabalala
Hrsg. von Bettina Ruhrberg und Annegret Laabs
Text dt/engl.: Bettina Ruhrberg, Annegret Laabs, Naïla Opiangah
Übersetzung: Josephine Cordero Sapién
106 S., zahlreiche Abb., Softcover
VfmK Verlag für moderne Kunst GmbH
ISBN 978-3-903439-38-2
Preis: 24,00 Euro
Ausstellung
Susan Meiselas
Mediations
18.10.2022 -
29.01.2023
Als die Fotografin Susan Meiselas 1979 in Nicaragua den Auslöser ihrer Kamera drückte und einen Mann einfing, der in der linken Hand das Gewehr, mit der rechten einen Molotow-Cocktail warf, schuf sie ein Kultbild der Revolution, das über die Jahrzehnte zu einem internationalen Symbolbild gegen Unterdrückung geworden ist, fest verankert im kollektiven Bildgedächtnis unserer Zeit und massenhaft reproduziert.

Susan Meiselas, die 1948 in Baltimore, Maryland geboren wurde, ist bekannt für ihren einzigartigen dokumentarischen Stil und ihre visuelle Form der Erzählung, in der sie Fotografie-Serien mit Interviews, handgemachten Büchern, Projektionen und Archivmaterialien zusammenführt.
Die Ausstellung zeigt das in den letzten 50 Jahren entstandene Werk der Fotografin, die seit 1976 bei der Fotoagentur Magnum unter Vertrag, eine der wenigen Frauen ist, die in den Krisen und Kriegsregionen der Welt unentwegt unterwegs war.
Von Porträts aus den 1970er Jahren, in denen sie die Ungleichheit der Lebensrealitäten in den USA dokumentiert, über intime Aufnahmen von Stripperinnen bis zu ikonisch gewordenen Bildern aus Krisen- und Konfliktgebieten reicht die Bandbreite ihrer Arbeit. Mit ihren Fotoserien, die sie nicht selten als Langzeitstudien anlegt, umfasst die US-Amerikanerin ein breites Spektrum an Themen und erzeugt Aufmerksamkeit für Minderheiten und weltweite kriegerische Auseinandersetzungen, wie die Revolution in Nicaragua gegen die Militärdiktatur der Somoza, den Bürgerkrieg in El Salvador oder den Völkermord an der kurdischen Bevölkerung im Nordirak unter dem Regime von Saddam Hussein.
Die Ausstellung Susan Meiselas „Mediations“ wurde erstmals 2018 im Jeu de Paume, Paris, später in Barcelona, Wien und zuletzt im C/O Berlin gezeigt. Sie umfasst rund 600 Fotografien und Video-Installationen aus den 1970er-Jahren bis heute und entstand in Zusammenarbeit mit Magnum Photos und C/O Berlin.
In Zusammenarbeit mit:
Die Ausstellung wird gefördert von:
Ausstellung
Das Land
Fotografie
28.06.2022 -
03.10.2022
STEPHANIE KIWITT/ JENS KLEIN/ MATTHIAS ZIELFELD
Fotografien sind Untersuchungen unserer Lebensrealität – sei es in den Weiten der Provinz, in der sozialen Interaktion oder in den Bildwelten der Vergangenheiten.
Stephanie Kiwitt, Jens Klein und Matthias Zielfeld nähern sich diesen Erkundungen mit verschiedenen Mitteln der Fotografie, ohne dabei das Dokumentarische, Nüchterne und Unbearbeitete aus den Augen zu verlieren. Sie erzeugen eine Nähe zum Objekt und vermitteln doch den Eindruck von Distanz. Die unterschiedlichen Serien der Künstler*innen gewähren mittels der Fotografien des Urbanen, des menschlichen Miteinanders und von Archivfotos ein Blick auf „DAS LAND“
In den ihren ortsbezogenen Arbeiten entwickelt Stephanie Kiwitt (geb. 1972 in Bonn, lebt in Halle) jeweils spezifische fotografische Sichtweisen und überführt diese in verschiedene Strukturen der Präsentation. Kiwitts Interesse liegt in der sorgfältigen Analyse alltäglicher Orte (Parkplätze, Fitnesscenter, Discounter), die Phänomene unserer Zeit repräsentieren. Mit den aktuellen Arbeiten, „Flächenland" und „fortlaufend" (beide 2022), stellt Kiwitt landschaftliche Räume und Ausschnitte architektonischer Flächen einander gegenüber und setzt somit subjektive Erzählungen und Aufnahmetechniken miteinander ins Verhältnis. Die sich aufeinander beziehenden Serien zeigen durch ökonomische und gesellschaftliche Prozesse geschaffene Lebensräume in Sachsen-Anhalt, deren Umgestaltung andauert. Die installative Präsentation wurde eigens für den Ausstellungsraum entwickelt.
Jens Klein (geb. 1970 in Apolda, lebt in Leipzig) arbeitet als Fotograf zumeist mit gefundenen Bildaufnahmen. Er stellt seine Bildreihen aus den Materialien fotografischer Archive zusammen und entwickelt eigene fotografische Erzählungen. Er dokumentiert und hinterfragt den Gebrauch oder auch Missbrauch von Fotografie. Keine der von Klein genutzten Aufnahmen entstanden mit künstlerischen Ambitionen, oft bleiben die Fotograf*innen anonym. Nicht selten waren es praktische Interessen, diese Bilder aufzunehmen, zumeist, um Personen, Szenen, Objekte für die Erinnerung festzuhalten.
So kann die Fotoserie „Bewerberinnen/Bewerber“ (2017) als ein historisches Dokument, das die Geschichte der Fotografie widerspiegelt, gelesen werden. Passbilder von Stipendiat*innen aus dem Archiv des Evangelischen Studienwerks Villigst e. V. von 1950 bis 2012 zeigt die Reihe und verdeutlicht, wie sich die Selbstdarstellung und das Medium Fotografie verändert haben: von schwarz-weiß zur Farbe, vom analogen hin zum digitalen Medium, vom aufwendigen Studiobild zum schnellen Automatenfoto.
Auf den ersten Blick haben die Entstehungsmethoden der Bildessays von Matthias Zielfeld (geb. 1976 in Esslingen am Neckar, lebt in Leipzig) aktionistische Züge. „das heft deutschland 6“ zum Beispiel zeigt Aufnahmen aus einer Aldi-Filiale in Leipzig: Menschen, die in Zeitungen stöbern, Einkaufszettel überprüfen, an der Kasse anstehen oder Zutatenlisten lesen. Es sind Momente des banalen Alltäglichen, die Zielfeld einfängt. Tatsächlich aber geht es dem Fotografen darum, das Klima sozialer Räume und sozialen Verhaltens mit der Kamera auszutesten und fotografisch zu reproduzieren. Seine fotografischen Streifzüge führen ihn gezielt über bevölkerte Plätze, an Straßenkreuzungen oder über Baustellen.
Zielfeld überschreibt seine Fotoserien mit „das heft deutschland“, wobei jede Reihe ihr eigenes Konzept besitzt. „In jeder Ausgabe biete ich einen jeweils spezifischen Blick auf etwas, das ich mit „deutschland“ betitele. Ich erwarte eine Interferenz zwischen dem Titel und dem Inhalt der jeweiligen Ausgabe.“ Matthias Zielfeld
Die Ausstellung wird gefördert von:




Ausstellung
Die Pendlerinnen
Eléonore de Montesquiou
09.07.2022 -
28.08.2022
Eléonore de Montesquiou schildert den Alltag junger Frauen aus der polnische-deutschen Grenzregion. In sensiblen Beobachtungen dokumentiert sie eine Lebenswirklichkeit in Deutschland, die nicht gesehen und nicht registriert wird, obwohl sie zu den Gegebenheiten unserer Zeit gehört.
Das aus West und Ost schnell zusammenwachsende Europa und der zunehmende Wegfall nationaler und regionaler Souveränitäten in Politik und Wirtschaft halten für den damit verbundenen kulturellen Wandel oftmals nur subventionierte Großveranstaltungen bereit. Alte und neue kulturelle Traditionen und Lebensgewohnheiten verbleiben im toten Winkel öffentlicher Wahrnehmung, soweit sie sich nicht folkloristisch-touristisch kommerzialisieren lassen.
Eléonore de Montesquiou zeigt die selten thematisierte Wirklichkeit ihrer eigenen Generation, für die der Wandel und ein Leben im Transit Normalität ist.
Eléonore de Montesquiou wurde 1970 in Paris geboren und lebt und arbeitet in Berlin. In den filmischen Arbeiten der Französisch-Estnischen Künstlerin im dokumentarischen Stil wird ihre Kamera zu „der Stimme, dieser stimmenlosen Menschen“, welche sie zeigt, schreibt der Kritiker Thibaut de Ruyter.
Ausstellung
John Smith
Waldeinsamkeit
08.03.2022 -
06.06.2022
FILME DES 21. JAHRHUNDERTS
Filmemacher*innen sind Beobachter*innen. In seiner typischen Dramaturgie, welche dokumentarisches Material experimentell aufbricht und mit humoristischen Elementen unterlegt, entwickelt John Smith filmische Erzählungen, in welchen die gegebene Realität ins Wanken gerät und Alternativen durchgespielt werden.
Darin äußert sich immer wieder subtil die Frage nach dem einzelnen Menschen und seinem Ort in der Welt. Nach wie vor entstehen die Videos von John Smith vorwiegend allein und mit relativ geringem technischem Aufwand, allerdings hat sich das Blickfeld seiner Kamera inzwischen weit über London hinaus geweitet. Seine aktuellen Filme beschäftigen sich oft mit politischen Ereignissen der Welt, aber er findet seine Themen weiterhin in persönlichen Erfahrungen und im Alltag.
Die Ausstellung ist die zweite Begegnung mit dem filmischen Werk von John Smith im Kunstmuseum Magdeburg. Seit der Kurz- und Experimentalfilmer 2005 in Magdeburg seine erste Einzelausstellung in einem Museum überhaupt hatte, ist sein Name aus dem internationalen Kunst- und Museumsbetrieb nicht mehr wegzudenken. Wenngleich seine Arbeitsweise sich inzwischen nicht grundsätzlich verändert hat, wird er heute als Videokünstler angesehen, der mit seinen Filmen maßgeblich am historischen Erfolg der Entwicklung von Videokunst beteiligt war und immer noch ist. Der Schwerpunkt der aktuellen Präsentation liegt auf den beiden letzten Jahrzehnten.


John Smith wurde 1952 in Walthamstow, London, geboren. Er studierte an der North-East London Polytechnic und dem Royal College of Art. Seine frühen Arbeiten sind von der Konzeptkunst und dem Strukturellen Film inspiriert, ebenso faszinierte ihn die immersive Macht des Narrativs und des gesprochenen Worts. Daraus entwickelte er ein vielfältiges Œuvre, welches die wahrgenommenen Grenzen zwischen dem Dokumentarischen, Fiktion, Repräsentation und Abstraktion unterwandert. Oft im Alltag verwurzelt, erkunden und entlarven seine akribisch gestalteten Filme spielerisch die Sprache des Kinos.
Heute lebt und arbeitet Smith in London. Er ist emeritierter Professor of Fine Art der University of East London.
Seit 1972 hat Smith über 60 Film-, Video- und Installationsarbeiten gemacht. Für sie erhielt John Smith bedeutende Preise von internationalen Film Festivals in Oberhausen, Leipzig, Hamburg, Stuttgart, Graz, Genf, Uppsala, Pamplona, Bordeaux, Lucca, Palermo, Split, Cork, Seoul, Ann Arbor und Chicago. Ihm wurde der Paul Hamlyn Foundation Award für Künstler in 2011 verliehen, und in 2013 war er der Gewinner des Film London's Jarman Award. Sein Werke befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen.
Die Ausstellung wird gefördert von:
Publikation zur Ausstellung:
John Smith - Waldeinsamkeit. Films from the 21st Century
Hrsg. von Annegret Laabs und Uwe Gellner
Text dt/engl.: Erika Balsom, Annegret Laabs, Dana Margarete Adele Bulic, Uwe Förster, Uwe Gellner, Theresia Ilchmann
Übersetzung: Michael Wetzel (ins Englische), Logan Kennedy & Leonhard Unglaub, adrem (ins Deutsche)
120 S., zahlreiche Abb., Softcover
VfmK Verlag für moderne Kunst GmbH
ISBN 978-3-903572-94-2
Preis: 25,00 Euro
Ausstellung
Frieder Heinze
Kopfüber - Kopfunter
08.03.2022 -
06.06.2022
Die Bilder Frieder Heinzes scheinen ein Fenster in eine Art Paralleluniversum zu öffnen. Merkwürdige Wesen bevölkern es. Kleine Monster blicken uns aus großen, runden Augen an, Autos fliegen herum, Tiere gesellen sich dazu. Die Werke Frieder Heinzes sind richtungslos – Kopfüber-Kopfunter.
Frieder Heinze wurde 1950 in Leipzig geboren und lebt seit 1991 in Großpelsen, Leisnig. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer, wurde anschließend Meisterschüler bei Tübke und Bernhard Heisig. Ab 1977 beginnt Heinze mit bildhauerischer Arbeit bei Günther Huniat und arbeitet freischaffend in Leipzig. Schon zu Studienzeiten knüpfte Heinze intensive künstlerische Kontakte zu „unangepassten“ Künstlern und war 1984 Mitinitiator der wohl bedeutendsten non-konformen Ausstellung in der DDR, dem 1. Leipziger Herbstsalon.
Die Werke Frieder Heinzes laden dazu ein, seine eigenen Geschichten in den Bildern zu lesen. Sie mögen auf den ersten Blick kindlich-naiv anmuten, doch die rätselhafte Zusammensetzung von Figur, Form und Farbe lässt alles offen, macht jedes Bild zu einem Rätsel, das sein Geheimnis nie preisgeben wird.
Kinder der Kinder.Kunst.Klassen haben sich die Werke von Frieder Heinze genauer angeschaut und ihre eigenen Geschichten zu den Werken geschrieben und vorgelesen. Geschichten anhören