"Wo du‘s warm und weich hast, tust du am klügsten, wenn du schweigst und nicht nachdenkst über die unangenehme Zukunft“, sagt Kater Mariechen zu Lanzelotte, einer lebenserfahrenen Heldin, die zufällig in die Stadt kommt. Selbstredend lässt diese sich weder durch Mariechen noch die Bürger davon
abbringen, die Stadt vom Drachen zu befreien, der sie seit Jahrhunderten beherrscht und jährlich eine Jungfrau zum Opfer fordert. Diesmal trifft es die selbstbewusste Elsa. Ein Funke springt über und Lanzelotte wagt den gefährlichen Kampf …
Dieses von Jewgeni Schwarz 1943 geschriebene Theaterstück scheint wie fürs Heute gemacht. Über den Juli hinweg begleiten abendliche Vorstellungen im Rahmen des Hofspektakels des Puppentheaters Magdeburg die Ausstellung "Looking for Humanity".
Zuschauer*innen des Hofspektakels können mit ihrer Eintrittskarte am Vorstellungstag die Ausstellung von 17 Uhr bis 20 Uhr kostenfrei besuchen.
Karten und Informationen: Puppentheater Magdeburg



RESTAURIERUNG DES HEILIGEN BARTHOLOMÄUS
Eine Schönheitskur hat der Heilige Bartholomäus hinter sich: Er wurde restauriert und heute wieder in der Hochsäuligen Kapelle aufgestellt. Die Sandsteinplastik entstand um 1400 in Magdeburg und kam nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer der zerstörten Magdeburger Kirchen in das Kunstmuseum.
Die Restaurierung erfolgte durch Diplom-Restauratorin Maren Matthei und Paul Schuster GmbH Magdeburg.
Bartholomäus war ein Jünger Jesu und einer der 12 Apostel. Er soll Anfang des 1. Jahrhunderts in Kana, Galiläa gelebt haben. In der katholischen und den orthodoxen Kirchen wird er als Heiliger und Märtyrer verehrt. Als christlicher Prediger wurde er der Überlieferung zufolge in Armenien festgenommen und hingerichtet. Sein ikonographisches Heiligenattribut ist das Messer, mit dem ihm vorher bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wurde. Anschließend soll er enthauptet worden sein. Andere Quellen berichten von einer Kreuzigung mit dem Kopf nach unten.
Die Darstellung zeigt Bartholomäus mit kurzem welligen Haar und langem Bart. In seiner linken Hand hält er ein Buch und rechts wohl eher ein Schwert als ein Messer. Der Mantel fällt durch die plastisch gebrochenen Gewandfalten auf, die den Körper einhüllen. Die Figur muss schon immer vor einer Wand oder in einer Nische gestanden haben, da die Rückseite nicht bildplastisch ausgearbeitet ist.
In der Vergangenheit ist die Figur stark beschädigt worden. Sie weist zahlreiche Brüche auf und ist durch Verluste der originalen Steinsubstanz nur fragmentarisch erhalten.
Um die Figur zu erhalten, wurden konservatorische Maßnahmen ergriffen, die die Steinoberfläche schützen. Durch zahlreiche, an der Oberfläche sichtbaren Klebefugen wirkte sie stark fragmentiert. Die Klebungen wurden überprüft, erneuert und geschlossen. Eine Rekonstruktion bildhauerischer Details erfolgte nur, wenn die Linienführung der Konturen eindeutig nachvollziehbar war.
2021 erhielt das Kunstmuseum Magdeburg von Dieter Goltzsche eine umfangreiche Sammlung von Grafiken und Aquarellen, die nur zum Teil in der Ausstellung „Landschaft mit Litfaßsäule“ gezeigt werden konnte. Nun ist ein umfassender Katalog zu seiner Schenkung erschienen. Auf über 600 Seiten werden die Werke visualisiert und durch Geschichten und Zitate von Dieter Goltzsche ergänzt und kontextualisiert. Damit ermöglicht sich ein tiefgründiger Einblick in das über sechs Jahrzehnte währende Schaffen des Künstlers.
Der Katalog ist im Museumsshop erhältlich.
Dieter Goltzsche. Landschaft mit Litfaßsäule
Hrsg. Annegret Laabs und Uwe Gellner
Texte dt.: Uwe Gellner
608 S., zahlreiche Abb., Hardcover
ISBN 978-3-9823953-0-2
Preis: 29,95 Euro
Blind Date mit einem Kunstwerk
Der Konzeptkünstler, Maler und Bildhauer Dieter Lahme hat Überraschungs-Kunst im handlichen Format geschaffen. Verpackt in Rollen ist es vorab nicht ersichtlich, welches Original und Unikat erworben wird - ein Blind Date mit einem Kunstwerk. Auch die Anzahl ist verschieden: In jeder 7. Rolle befinden sich zwei Kunstwerke, in jeder 20. vier. Das perfekte Geschenk für sich oder für andere! Die Gouachen sind signiert, nummeriert und mit Künstlerstempel versehen. Eingeschrieben mit Schreibenmaschine ist das Axiom: "Ästhetik ist falsche Anwendung richtiger Prinzipien."
Die Werke sind im Museumsshop erhältlich und kosten 12 Euro. Der Erlös aus dem Verkauf geht an die Freunde und Förderer des Kunstmuseums Magdeburg e.V.
Hinweis
Die Klosterkirche ist am 23. Mai wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht für Besucher*innen zugänglich. Ab 24. Mai kann die ehemalige Stiftskirche wieder im Rahmen des Museumsrundgangs besichtigt werden.







Das neue Kunstmuseum Magdeburg: Eröffnungsfest
Mit einem großen Fest für alle wurde am Samstag, 17. September 2022 im Kunstmuseum Magdeburg die Eröffnung des neuen Ausstellungsraums im Nordflügel und die sanierte Klosterkirche gefeiert.
Die Feierlichkeiten rund um die baulichen Veränderungen begannen mit einem Festakt am Freitag, 16. September. Ein besonderes Ereignis an diesem Tag war die Uraufführung des Musiktheaterstücks „Mechthild – Ein Mysterienspiel“ in der Klosterkirche. Die Inszenierung zur Magdeburger Mystikerin Mechthild wae Auftakt für die erneute musikalische Zusammenarbeit zwischen Gesellschaftshaus und Kunstmuseum.
Mit Musik, Tanz, Gesprächsrunden, Lesungen und Führungen feierten wir am Samstag, 17. September ein Eröffnungsfest für die Kunst und Architektur: Mit dem Ausbau des Dachgeschosses erweitert sich der Dauerausstellungsbereich im Nordflügel um eine vierte Etage und damit auch der chronologische Rundgang durch die Sammlung des Museums. In den lichtdurchfluteten neuen Räumen werden vornehmlich Kunstwerke jüngerer Entstehungszeit gezeigt, darunter Werke von Liliane Tomasko, Sven Johne und Alicia Paz.
Nach zweijähriger Bauphase ist auch die Klosterkirche wieder zugänglich. Dort erfolgte die Wiedererrichtung des Kreuzrippengewölbes im Chorgewölbe und in der Chorapsis. Im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört, hatte man an dieser Stelle den Abschluss mit einer flachen Holzbalkendecke hergestellt. Die inzwischen beendete Sanierung bot die Chance, etwas zu tun, was heute nur noch selten geschieht: ein Gewölbe neu zu mauern und der Kirche damit ihre gotische Deckenkonstruktion zurückzugeben. Gemeinsam mit den aus der Zeit stammenden Fensterformen und Wandvorlagen im Chor wird jetzt die gestalterische Qualität der Zeit um 1240 wieder erlebbar.
Die Baumaßnahmen wurden gefördert von:
Mit der App durchs Museum
Neben der Sammlung des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg kann ab jetzt auch der Skulpturenpark mit einer Audioguide-Führung entdeckt werden – und das auf dem eigenen Smartphone. Die Führungen werden in einer neuen App angeboten. So ist ein Wissensvermittelnder Kunstspaziergang im umliegenden Gelände des Museums möglich.
Insgesamt gibt es zu fast 60 Kunstwerken und architektonischen Besonderheiten Erläuterungen, Hintergrundinformationen sowie weiterführende Vertiefungen, die auf eigene Faust mittels Nummerneingabe entdeckt oder in drei thematischen Rundgängen erschlossen werden können.
Die Führungen stehen in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Für jüngere Besucher*innen wurde die Kinderführung ebenfalls um den Skulpturenpark ergänzt. Kinder ab 6 Jahren erhalten damit einem spielerischen und unterhaltsamen Zugang zu den Kunstwerken im Park.
Die App ist kostenfrei und für iOS (im App Store) und Android (bei Google Play) verfügbar und kann unter dem Namen „Kunstmuseum Magdeburg“ heruntergeladen werden.
iOS: https://apps.apple.com/de/app/kunstmuseum-magdeburg/id1562994906
Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.droidsolutions.magdeburg








NEU: Nordflügel und Klosterkirche im Kunstmuseum
Am 17. September öffnet das Kunstmuseum einen neu errichteten Anbau über dem Nordflügel und die komplett sanierte mittelalterliche Klosterkirche nach zweijähriger Bauzeit erstmals wieder für die Öffentlichkeit. Aus dem Programm „Kulturerbe“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erfolgte die Förderung des Bauvorhabens der Landeshauptstadt Magdeburg mit 8,6 Mio. Euro.
Das Kunstmuseum Magdeburg erhält im Nordflügel ein neues Ausstellungsgeschoss für die Sammlung. Ein großes Mansarddach aus Messing überspannt von der Stadtseite aus den Neubau, während die Innenseite zum Klosterinnenhof den mittelalterlichen Kubaturen folgt und sich in das Erscheinungsbild des Kreuzgangs einfügt. Große Fenster öffnen den Blick aus dem neuen Ausstellungsraum in die Stadt und ermöglichen, die Kunst in den lichtdurchfluteten Räumen in Szene zu setzten.
Die Ausstellungsfläche bietet Platz, das Ergebnis der Sammeltätigkeit der letzten 20 Jahre zu präsentierten - vornehmlich Werke internationaler Gegenwartskunst der Malerei und Fotografie. Damit vervollständigt sich der chronologische Rundgang durch die Sammlung, der sich nun über vier Etagen, von der Antike bis in die Gegenwart erstreckt.
Im Zuge der Bauarbeiten im Nordflügel des Kunstmuseums wurde auch das Obere Tonnengewölbe, bzw. ehemalige Refektorium saniert, hier wird wie zuvor die internationale Kunst nach 1945 ihren Platz finden.







Der zweite Teil der Baumaßnahme betrifft die komplette Sanierung des Innenraumes der romanischen Klosterkirche. Neben der Instandsetzung und Restaurierung der romanischen und gotischen Steinflächen und schmückenden Details aus der Zeit um 1068 und 1240 wurde das 1945 durch einen Bombentreffer zerstörte Kreuzrippengewölbe im Chor der Klosterkirche wiedererrichtet. Dieser gerade abgeschlossene Wiederaufbau eines gotischen Gewölbes in mittelalterlicher Technik über Lehrgerüst ist ein heute nur noch selten von wenigen Spezialfirmen ausgeführtes Verfahren.
Der Rückbau der Holzbalkendecke im Chor, die Errichtung des gotischen Gewölbes, die moderne Neuinterpretation der Fenster und die Erneuerung des Fußbodens in der Optik des mittelalterlichen Kalkestrichs sowie die vorsichtige Korrektur und Interpretation der Farbigkeit der Raumoberflächen erfolgten in enger Abstimmung mit Fachbeiräten und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie unter direkter Begleitung der Denkmalschutzbehörden. Die Modernisierung technischer Einbauten wie Heizung, Brandmeldeanlage und Elektrotechnik, wie sie für öffentlich genutzte Kulturbauten vorgegeben sind, wurde in großer, dem historischen Gebäude angemessener Sensibilität realisiert.
Mit diesen Sanierungsarbeiten sind die Bauarbeiten im öffentlichen Bereich des ehemaligen Klostergebäudes, das als Kunstmuseum der Landeshauptstadt genutzt wird, und in das seit 2005 ca. 16,5 Mio. Euro investiert wurden, fertiggestellt. Besucher*innen erleben jetzt ein Sanierungsergebnis, das, über 20 Jahre hinweg entwickelt und umgesetzt vom Architekturbüro „HARTKOPF denk mal Architektur“, in seiner Zusammenschau von romanischer und gotischer Architektur, vorsichtiger Interpretation der Historie und den neuesten Hinzufügungen der Gegenwartsarchitektur überzeugend und einmalig ist.
Die Baumaßnahmen werden gefördert im Rahmen von: