Ausstellung

Herausgeforderte Gemeinschaft

Jubiläumsausstellung 2025

14.06.2025 -
19.10.2025

Im Jahr 2025 feiert das Kunstmuseum Magdeburg sein 50-jähriges Bestehen: ein halbes Jahrhundert künstlerische Auseinandersetzung, gesellschaftliche Reflexion und kultureller Wandel. Seit seiner Gründung widmet sich das Museum der Gegenwartskunst – damals wie heute. Von der staatlich gelenkten DDR-Kunstpolitik über die Aufbruchsstimmung der Demokratiebewegung 1989 bis zur internationalen Öffnung der letzten Jahrzehnte erzählt das Haus von einem kontinuierlichen Wandel.

Itamar Gov, "All Blues but Prussian Blue", Foto: Hans-Wulf Kunze
Marina Naprushkina, "What are our collective dreams?" / Peter Bräunig, Grit Bümann, Ansgar Frerich "Fluchtpunkt-Perspektiven"
Elkse Rosenfeld, "Archive of Gestures" / Monika Huber "Archiv Einsdreissig", Foto: Hans-Wulf Kunze
Baldur Schönfelder, "Große Dreiteilige Klappfalle" / Jens Klein, "Bewerber/Bewerberinnen", Foto: Hans-Wulf Kunze

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Sammlung wider: Viele Werke entstanden im Spannungsfeld gesellschaftlicher Umbrüche. Sie zeugen von Nähe und Distanz, von Abgrenzung und Gemeinschaft als etwas Fragilem und immer wieder Herausgeforderten. Unter dem Titel Herausgeforderte Gemeinschaft vereint die Jubiläumsausstellung Kunstwerke, die Eigenwilligkeit, Widerspruch und gesellschaftliche Vielstimmigkeit sichtbar machen. Zentrale Werke aus der Sammlung treten in einen Dialog mit Gegenwartspositionen, die für diese Ausstellung teilweise neu entstanden sind.

In diesem Zusammenspiel gehen sie der Komplexität der Gemeinschaft nach und regen dazu an, über historische und gegenwärtige Formen des Miteinanders nachzudenken. Gemeinschaft ist nie selbstverständlich und muss immer wieder neu ausgehandelt werden. Die Kunstwerke machen Ambivalenzen sichtbar, stellen gewohnte Denkmuster infrage und loten die Grenzen zwischen individueller und kollektiver Erinnerung aus.

Auf der gesamten Ausstellungsfläche des Museums zeigt HERAUSGEFORDERTE GEMEINSCHAFT ein vielschichtiges Panorama aus Malerei, Fotografie, Videoarbeiten, Installationen, Grafik und Skulptur. Die Ausstellung spannt dabei einen Bogen über fünf Jahrzehnte: von künstlerischen Praktiken des 20. Jahrhunderts über die gesellschaftlichen Umbrüche nach 1989 bis hin zu heutigen Formen des Zusammenlebens. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach Gemeinschaft und Miteinander – und auch die Rolle, die jede*r Einzelne darin spielt.

Künstler*innen aus der Sammlung: Özlem Altın, Giovanni Anselmo, Johanna Bartl, Horst Bartnig, Christian Boltanski, Sergey Bratkov, Peter Bräuning/Grit Bümann/Ansgar Frerich, Heinz Breloh, Joachim Brohm, Ernesto Burgos, Anthony Caro, Lawrence Carroll, Enrico Castellani, William Christenberry, Johan Creten, Hartwig Ebersbach, Jonas Englert, Brian Eno, Ruth Francken, Nan Goldin, Monika Huber, Leiko Ikemura, Sanja Iveković, Sven Johne, Rashid Johnson, Annika Kahrs, Koji Kamoji, Jens Klein, Jannis Kounellis, Wieland Krause, Lore Krüger, Hans-Wulf Kunze, Rolf Lindemann, David Lynch, Christiane Möbus, Maurizio Nannucci, Norbert Prangenberg, Lucas Reiner, Raffael Rheinsberg, Xanti Schawinsky, Michael Schmidt, Baldur Schönfelder, Jochen Seidel, Christopher J. Smith, Hito Steyerl, Gabriele Stötzer, Werner Stötzer, Zandile Tshabalala, Max Uhlig, Olaf Wegewitz, Tobias Zielony, Gilberto Zorio
Eingeladene Positionen von: Isaac Chong Wai, Itamar Gov, Marina Naprushkina, Diane Severin Nguyen, Elske Rosenfeld

 

Ein Projekt im Zuge des Programms Herausgeforderte Gemeinschaft / Challenged Togetherness

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Die Ausstellung wird gefördert von:

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Ausstellung

Opération Béton

09.03.2025 -
27.08.2025

Karl-Heinz Adler. Erasmus Schröter. Carsten Nicolai. Marta Dyachenko

Der ambivalente Baustoff Beton, der das kreative Werden ebenso wie das gesamte Spektrum zwischen Zerstörung, Wiederaufbau und Umweltkatastrophe in sich trägt, hat Kunstschaffende schon lange bewegt und herausgefordert. Opération Béton nennt der französische Experimentalfilmer Jean-Luc Godard seinen ersten Film, der 1954 erschien. Die enorme Vielgestaltigkeit und Einsetzbarkeit des Baustoffes aus Zement, Gestein und Wasser erlaubt unendliche Möglichkeiten der Anwendung in Architektur und Kunst.

Karl-Heinz Adler in der Ausstellung "Opération Béton"
Marta Dyachenko und Erasmus Schröter in der Ausstellung "Opération Béton"
"Betonschiff ohne Namen" von Carsten Nicolai in der Ausstellung "Opération Béton"
Marta Dyachenko in der Ausstellung "Opération Béton"

In Zeiten der Klimakrise steht das moderne Baumaterial, dessen Bandbreite in der Verwendung grenzenlos scheint, jedoch immer auch mit den von Menschen gemachten Katastrophen dieser Welt in Verbindung.

Während die Formsteinsysteme Karl-Heinz Adlers für die Neuinterpretation des Werkstoffes in einer Zeit des Wiederaufbaues stehen, wird im Video „Betonschiff ohne Namen“ von Carsten Nicolai die Widersprüchlichkeit zwischen Vergehen und Bewahren zum allgegenwärtigen Thema einer musikalisch wie visuellen Intervention.

Für seine Fotografien inszenierte Erasmus Schröter die aus Millionen von Tonnen Beton erbauten Bunker des 1942 von der deutschen Besatzung in Auftrag gegebenen „Atlantikwalls“ in farbigem Licht und schafft so eine Atmosphäre zwischen vergangenem Größenwahn, Bedrohung und Lächerlichkeit. Diese verstärkt sich in der Gegenwart angesichts moderner Luft-Boden-Raketen, tragbarer Panzerabwehrwaffen und perfider gewordenen militärischen Auseinandersetzungen. Bewahrung und Zerstörung aber auch die großartigen Möglichkeiten aus Vergangenem Neues zu schaffen sind für die Künstlerin Marta Dyachenko und ihre Skulpturen aus gegossenem Beton in den letzten Jahren zum Schwerpunkt geworden. Das komplexe Verhältnis zwischen Natur und Mensch und dem gesellschaftlich konstruierten Blick auf das, was ist und sein wird, spiegelt sich beispielhaft in den Kunstwerken, die sich mit dem von Chancen und Katastrophen gleichermaßen geprägten Werkstoff Beton verbinden.


Karl-Heinz Adler
(1927 Remtengrün/Vogtland – 2018 Dresden) war Maler, Grafiker und Konzeptkünstler und gilt heute als einer der herausragendsten Vertreter der konkreten Kunst in Deutschland. Seine Papiercollagen, Objektschichtungen, Zeichnungen und Modelle zu den Formsteinsystemen, die er aus Beton fertigen ließ, sind in dieser Ausstellung zu sehen.

Erasmus Schröter (1956 Leipzig – 2021 Leipzig) war ein zunächst in Leipzig, ab 1985 in Hamburg und ab Mitte der 1990er Jahre wieder in Leipzig arbeitender Fotograf, dessen Motive von surreal anmutender DDR-Alltagsbilderwelt bis zu konzeptionellen Serien voller Hintersinn und Ironie reichen.

Carsten Nicolai (*1965 Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, lebt in Berlin) ist ein deutscher Medienkünstler und Musiker (Pseudonym Alva Noto), der als Grenzgänger an der Schnittstelle von bildender Kunst, Wissenschaft und Musik arbeitet. Seine oft großformatigen audiovisuellen Installationen zielen darauf ab, unsichtbare Phänomene wie Ton- und Lichtfrequenzen erfahrbar zu machen.

Marta Dyachenko (*1990 in Kiew, lebt in Berlin) studierte Architektur, Bildende Kunst und Bildhauerei in Berlin. Ihre Installationen aus modellhaften Skulpturen in Beton werfen Fragen nach dem Verhältnis von Natur und Mensch sowie auch dem gesellschaftlich konstruierten Blick auf die Landschaft auf.

Die Ausstellung wird gefördert von den Freunden und Förderern des Kunstmuseums Magdeburg e.V.

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Ausstellung

Billy Bultheel

A Short History of Decay

14.06.2025 -
17.08.2025

Für seine Ausstellung entwickelt Billy Bultheel A Short History of Decay für die Präsentation in der Klosterkirche weiter: Es entsteht eine skulpturale und akustische Installation, die an die Form einer Kanzel erinnert.

 

Die Installation bezieht sich sowohl auf die architektonische Sprache religiöser Rituale als auch auf die performative Dynamik politischer Rede. Aus der kanzelartigen Struktur erklingt eine eigens für die Klosterkirche geschaffene Komposition, in der Bultheel modale Tonalitäten des Mittelalters mit zeitgenössischen Klangtexturen verwebt. Durch zarte Motive, driftende Resonanzen und bewusste Wiederholungen erzeugt das Stück eine aufgeladene Atmosphäre, in der historische Anklänge hörbar werden und zeitgenössische Dringlichkeiten widerhallen.

Begleitet wird der Klang von einer Reihe neuer Holztafeln, die an die Details und die Dramatik mittelalterlicher Holzschnitzereien erinnern. Diese Werke schildern innere Zustände apokalyptischer Lebenszustände – Rebellion, Passivität und Eskapismus – als allegorische Figuren.

Beeinflusst von Emil Ciorans düsteren Aphorismen über den Zusammenbruch der Vernunft und die Illusion des Fortschritts und seiner tiefgreifende historische Auseinandersetzung mit Autorität, Gemeinschaft und Glauben, wird Bultheels Installation zu einer Erkundung klanglicher Schönheit und dissonanter Brüche. In der Stille der Klosterkirche eröffnet die Arbeit einen Raum für polyphone Erinnerung und akustische Imagination – ein fragiles Gleichgewicht zwischen Kontemplation und Unruhe.

 

Ein Projekt im Zuge des Programms Herausgeforderte Gemeinschaft / Challenged Togetherness

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Veranstaltung

Ferienprogramm: Natürlich Natur

10 Uhr

08.07.2025 -
08.07.2025

Pflanzenbilder

Für den Künstler Olaf Wegewitz spielt die Natur eine wichtige Rolle. Viele seiner Werke beschäftigen sich damit. Im Ferienprogramm werden wir einige Arbeiten des in Huy Neinstedt lebenden Künstlers näher kennenlernen und gestalten dabei Bilder mit Pflanzen, bauen ein Rollbild, überlegen, was aus Zweigen und Ästen entstehen könnte und fertigen Frottagen an.

Für Kinder ab 6 Jahren
Anmeldung unter: kunstvermittlung@kunstmuseum-magdeburg.de oder 0391.5650217

Veranstaltung

Sonntagsführung

15 Uhr

22.06.2025 -
22.06.2025

Sonntagsführung mit Dr. Uwe Förster in der Ausstellung "Herausgeforderte Gemeinschaft" und Sammlung des Kunstmuseums

Mit der Jubiläumsausstellung, die den Titel „Herausgeforderte Gemeinschaft“ trägt, wird die Sammlung der letzten 50 Jahre neu aufgestellt. Zu den bekannten Werken kommen Kunstwerke hinzu, die sonst selten oder gar nicht zu sehen sind, und werden Positionen eingeladener Künstlerinnen und Künstler gezeigt, die den Dialog mit der Sammlung suchen, die neue Wege ausloten und Themen aufwerfen, die so noch nicht gedacht wurden. So entsteht eine neue, eine „Herausgeforderte Gemeinschaft“. Sie fordert uns auf noch einmal anders hinzusehen, neue Zusammenhänge zu denken.

Veranstaltung

Ausstellungs-
eröffnung

15 Uhr

14.06.2025 -
14.06.2025

Seit nunmehr fünf Jahrzehnten besteht das Museum für Gegenwartskunst. Dieses halbe Jahrhundert möchten wir gemeinsam mit Ihnen feiern – mit einem Fest, das ganz im Zeichen der Kunst und der Gemeinschaft steht. Im Rahmen des Jubiläums wird am 14. Juni die Ausstellung Herausgeforderte Gemeinschaft feierlich eröffnet. Gemeinschaft, Begegnung und Austausch stehen auch im Mittelpunkt des Geburtstagsfests. Der Eintritt ist frei.

Aus dem Programm:
15 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Herausgeforderte Gemeinschaft“ im Kreuzgang mit Musik von Lenka Župková
16 Uhr: Kaffeetafel im Skulpturenpark, Straßenmalaktion, Spiele aus aller Welt, Führungen und Gespräche mit Kunstschaffenden
16.20 Uhr: Lenka Župková im Kreuzgang
16.30 Uhr: Markus Müller mit Nebula Euphon im Oberen Foyer
16.30 Uhr Simon Becker im Skulpturenpark
16.45 Uhr UltraCello im Kreuzgang
17.15 Uhr Swing zum Mittanzen im Skulpturenpark von Swing 39 e.V.
17.45 Uhr Sophie Tassignon im Kreuzgang
18.15 Uhr Simon Becker im Skulpturenpark
18.30 Uhr Verlosung der Tombola
19.15 Uhr Sophie Tassignon im Kreuzgang
20 Uhr Ausstellungseröffnung „A Short History of Decay“ von Billy Bultheel mit anschließender Performance in der Klosterkirche

Im Mittelpunkt des Fests steht die Eröffnung einer umfassenden Neupräsentation der Sammlung sowie das Ausstellungsprojekt „Herausgeforderte Gemeinschaft“.  In mehr als 100 künstlerischen Positionen wird die Vielfalt und Bandbreite der Sammlung neu lesbar. Bekanntes und Neues wird zueinander in Beziehung gesetzt und die Besuchenden sind eingeladen, die Kunstwerke wieder- und neu zu entdecken. In den Dialog mit der Sammlung treten eingeladene Künstlerinnen und Künstler, die den Eigensinn, die Besonderheit und Komplexität der Sammlung im Sinne einer „herausgeforderten Gemeinschaft“ unterstreichen. In diesem Austausch greifen sie zentrale Fragen unserer Gegenwart auf und untersuchen, was Gemeinschaft heute bedeutet.

Zum musikalischen Programm gehören Lenka Župková, Simon Becker, Ultracello sowie Sophie Tassignon.
Bei Lenka Župková trifft Violine auf live Elektronik. Die Violinistin spielt Stücke für Violine Solo von barocken Sonate von Heinrich Ignaz Franz Biber bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen und eigenen Werken. Wenn Simon Becker sich ans Klavier setzt, dann scheint die Zeit für eine Weile stillzustehen. Mit viel Feingefühl singt der Magdeburger Songwriter von seiner Reise durchs Leben. Seine Lieder sind Fundstücke und Momentaufnahmen. Der Cellist und Klangkünstler Matthias Marggraff alias Ultracello ist in Magdeburg kein Unbekannter. Mit Loopstation und zahlreichen Effekten spielt er sein Cello auf unnachahmliche Weise. Durchweg frei improvisiert, aber mit Charakter und Textur entlockt er seinem Cello faszinierende Klanglandschaften. Die belgische Sängerin und Komponistin Sophie Tassignon ist für ihre Arbeit im Bereich Jazz, Avantgarde und elektroakustische Musik bekannt. Ihre musikalische Vielseitigkeit und unglaubliche Stärke als Sängerin und Komponistin macht sie zu einer Musikerin, die sich ständig selbst herausfordert und erneuert.

Im Skulpturenpark lädt Swing39 e. V. zum Mittanzen ein – swingende Rhythmen unter freiem Himmel versprechen sommerliche Leichtigkeit. Ebenfalls dort: eine festliche Kaffeetafel für alle Gäste und zahlreiche Mitmachaktionen und Spiele aus aller Welt für Groß und Klein. Bei einer Tombola gibt es die Möglichkeit, mit etwas Glück ein Kunstwerk zu gewinnen.

Ein weiteres Highlight ist das sehr seltene Instrument „Nebula Euphon“, das im Oberen Foyer von Markus Müller zum Klingen gebracht wird. Die Mischung aus Klavier und Xylophon sorgt für ein besonderes Klangerlebnis, das so nur selten zu hören ist.

Den festlichen Abend beschließt eine Performance von Billy Bultheel in der Klosterkirche. Seine skulpturale und akustische Installation „A Short History of Decay“ hat der belgische Komponist und Performance Künstler für die Präsentation in der Kirche weiterentwickelt. Mit seinem Werk bezieht sich Bultheel sowohl auf die architektonische Sprache religiöser Rituale als auch auf die performative Dynamik politischer Rede. Auf der kanzelartigen Struktur, die sich im Raum befindet, erklingt eine eigens für die Klosterkirche geschaffene Komposition, in der modale Tonalitäten des Mittelalters mit zeitgenössischen Klangtexturen verwebt werden.

Das Geburtstagsfest ist eine gemeinsame Veranstaltung des Kunstmuseums Magdeburg und des Freundeskreises des Kunstmuseums und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, gefördert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Land Sachsen-Anhalt und der Stiftung Kloster Unser Lieben Frauen.

 

Ausstellung

Andrius Arutiunian

Under the Cold Sun

03.04.2025 -
18.05.2025

Der armenisch-litauische Künstler und Komponist Andrius Arutiunian präsentiert eine neue Version seiner groß angelegten Installation „Under the Cold Sun“ (2024/25). Das Werk, das mit der Architektur der historischen Klosterkirche des Kunstmuseums Magdeburg spielt, stützt sich auf zwei wesentliche Elemente - Licht und Klang - um seinen hypnotischen Zustand zu erzeugen.

Foto: Stefan Stark
Foto: Stefan Stark

In "Under the Cold Sun" erforscht Arutiunian die Zusammenstöße zwischen historischen Erzählungen und zeitgenössischen Imaginationen. Im Zentrum des Stücks stehen drei Elemente - ein Spiegel, eine Leuchte und eine synthetische Orgel - drei geisterhafte Präsenzen, die den Raum des ehemaligen Klosters durchdringen. Durch die Arbeit mit Psychoakustik und Lichtreflexionen setzt Under the Cold Sun die Erkundung von volkstümlichem Wissen, alternativen Methoden der Weltordnung und Konzepten der musikalischen und politischen Einstimmung fort.

Der armenisch-litauische Künstler und Komponist Andrius Arutiunian (*1991) vertrat 2022 Armenien mit der Soloausstellung Gharīb auf der 59. Biennale von Venedig. Seine Arbeiten wurden zudem auf bedeutenden Biennalen und Museen gezeigt, darunter dem Palais de Tokyo (Paris), dem Centre Pompidou (Paris), M HKA (Antwerpen), dem Sapieha Palace (Vilnius), FACT (Liverpool) und dem Contemporary Art Centre (Vilnius). 2024 wurde er in die Shortlist des Future Generation Art Prize aufgenommen, und war 2023 DAAD Artist-in-Residence Fellow. Arutiunian verbindet in seinen Arbeiten hypnotische Klangstrukturen, synthetische Klänge und kulturelle Klangsprachen, die eine ebenso ästhetisch anspruchsvolle wie emotional greifbare Erfahrung schaffen.

Ein Projekt im Zuge des Programms Herausgeforderte Gemeinschaft / Challenged Togetherness

Gefördert durch/ von:
               

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Veranstaltung

Im Dialog

19 Uhr

23.04.2025 -
23.04.2025

Im Dialog mit Marta Dyachenko in der Ausstellung Opération Béton. Im Gespräch mit Prof. Dr. Annegret Laabs, Direktorin des Kunstmuseums, gibt sie Einblicke in ihre künstlerische Praxis und ihre Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch, Natur und gebauter Umwelt in ihren Betonskulpturen. Ihre Arbeiten sind derzeit in der Ausstellung „Opération Béton“ zu sehen.

1990 in Kiew in der Ukraine geboren, lebt und arbeitet Marta Dyachenko heute in Berlin. Sie studierte Architektur und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. In ihren installativen Arbeiten verbindet sie Betonskulpturen mit Fragmenten von Landschaften und urbanen Infrastrukturen, erschafft Neues in dem sie Altes verwendet. Besonders deutlich wird das im Werkkomplex „re“ – eine Reihe von Skulpturen, die sich mit Themen wie Wiederverwendung, Erinnerung und Rekonstruktion auseinandersetzen. Der Werkstoff Beton – häufig in Kombination mit Stahl – wird dabei zur Projektionsfläche gesellschaftlicher wie persönlicher Fragestellungen. Für die Künstlerin ist das Material nicht nur Baustoff, sondern auch Bedeutungsträger. Er vereint Gegensätze, steht gleichermaßen für das Ende wie für den Anfang, für Ruine und Wiederaufbau.

2021 erhielt Marta Dyachenko das Bernhard-Heiliger-Stipendium und war 2024 Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds. Ihre Werke wurden unter anderem in der Kunsthalle Recklinghausen (2024), in der Galerie Klosterfelde (2024) oder im Kunsthaus Dahlem (2022) in Berlin gezeigt und sind im öffentlichen Raum präsent – etwa im Landschaftspark Duisburg-Nord, in Lublin und Mögglingen.

Foto: Frederike Wetzels

Ausstellung

Hans-Hendrik Grimmling

Malerei von 1978 bis 2024

15.09.2024 -
09.02.2025

Ineinander verknotet, verschlungen, umklammert - so stellt Hans-Hendrik Grimmling sein Thema, das menschliche Drama der Existenz, den Kampf, die Tragödie immer wieder dar. Es sind die Menschen, die miteinander ringen, die leiden, die verzweifeln und die Hoffnung schöpfen, die ihn interessieren. Für Grimmling ist Kunst kein Beiwerk, sondern etwas Universelles, etwas dringend Notwendiges. „Es sei die Rettung vom Leben“, so sagt er.

Austellung Hans-Hendrik Grimmling, im Kmd.
Foto: Hans-Wulf Kunze
Hans-Hendrik Grimmling Austellung im Kmd.
Foto: Hans-Wulf Kunze
Grimmling Werke im Kmd.
Foto: Hans-Wulf Kunze

Die Ausstellung fragt nach den Grundlagen seiner Malerei, dem Ursprung der malerischen Prozesse, die aus Farben Formen entstehen lassen, sowie nach der Kraft, die sich in seinen Bildern ausdrückt. Mit nur wenigen Farben, vor allem Schwarz, Rot, Gelb und Weiß, bewegt sich Grimmlings Werk zwischen figürlicher Darstellung und Abstraktion. Die kräftige Rhythmik der Formen fügt sich immer von neuem zu typischen Motiven wie Kopf, Hand, Vogel und Knoten und veranschaulicht die zerbrechliche Seite des Menschen. Zugleich sind seine Bilder Refugien, Momente der Fixierung.

Ausgehend von einigen wichtigen Frühwerken des Malers aus dem Anfang der 1980er Jahre widmet sich die Ausstellung in vier großen Kapiteln dem Gesamtwerk des Künstlers. Aus dem umfangreichen Werkkomplex der Knoten (1990er) und der Werkgruppe Deutscher Alltag (2007) über die stark von Gesten geprägten Bilder der 2000er Jahre bis in die Gegenwart spannt sie den Bogen von den frühen Motiven über die Abstraktion bis zu den wiederkehrenden Vogel- und Maskenbildern der Jahre 2017-2024.

Hans-Hendrik Grimmling (*1947 in Zwenkau bei Leipzig) gehörte 1984 zu den Initiatoren des legendären 1. Leipziger Herbstsalons, einer Ausstellung, welche als Meilenstein der unangepassten DDR-Kunstgeschichte gilt. Grimmling reiste 1986 im Zusammenhang mit den Repressionen um den „Herbstsalon“ nach West-Berlin aus. Ab 2001 lehrte er dort an der Berliner Technischen Kunsthochschule, von 2006 bis zur Emeritierung 2017 als Professor.

Die Ausstellung wird gefördert von:

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Ausstellung

Nevin Aladağ

Das rollende Tamburin

10.11.2024 -
09.02.2025

Nevin Aladağ ist bekannt für ihre Werke, in denen sie auf spielerische und poetische Weise Klang, Installation, Video, Performance, Muster und Ornamente sowie Humor miteinander verbindet. Die Ausstellung „Das rollende Tamburin“ im Kunstmuseum Magdeburg zeigt Video- sowie Textilarbeiten der Künstlerin.

Videoinstallation von Aladag im KMd
Ausstellungsansicht Nevin Aladağ. Das rollende Tamburin, 2024, Foto: Hans-Wulf Kunze
Aladag Ausstellung in der Nordgalerie des KMd
Ausstellungsansicht Nevin Aladağ. Das rollende Tamburin, 2024, Foto: Hans-Wulf Kunze
Aladag Ausstellung im KMd
Ausstellungsansicht Nevin Aladağ. Das rollende Tamburin, 2024, Foto: Hans-Wulf Kunze
Raise the Roof von Nevin Aladag, 2017, Auststellung im Kmd.
Nevin Aladağ, Raise The Roof (Venice), 2017, Videostill © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Courtesy of the artist and Wentrup, Berlin

Nevin Aladağ beobachtet in ihrer künstlerischen Praxis das Aufeinandertreffen und Zusammenwirken kultureller Elemente in materieller, ästhetischer und sozialer Hinsicht und überträgt es in Kunstwerke. Sie poetisiert den urbanen Raum, indem sie dessen Stoffen und Bewegungen nachfolgt oder seinen Klängen lauscht. Dadurch ermöglicht sie einen neuen Blick auf alltägliche Dinge und soziale Prozesse. Die Ausstellung lädt dazu ein, unerwartete Verbindungen zwischen Musik und Urbanität, Kunst und Gesellschaft zu erleben.

In ihren Videoinstallationen „Jamming“ (2022), „Traces“ (2015) und „Sessions“ (2013) lässt die Künstlerin Musikinstrument wie Trommeln, Schellenkranz und Tamburin durch verschiedene urbane Landschaften in Berlin, Stuttgart und Sharjah „rollen“. Die jeweils verwendeten Musikinstrumente erforschen auf unterschiedliche Weise kulturübergreifende Muster und Gemeinsamkeiten in den Orten.
Das vielfältige Miteinander thematisiert auch die Werkserie „Social Fabrics“ (seit 2017). Die Collagen, die durch fragmentierte und neu zusammengesetzte Teppichstücke entstehen, untersuchen die wechselseitigen Einflüsse zwischen verschiedenen Kulturen und betonen dabei das Verbindende.

Nevin Aladağ, geboren 1972 in Van, Türkei, und aufgewachsen in Stuttgart, studierte bis 2000 Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bekannt wurde sie durch ihre Beiträge zur documenta 14 und der 57. Venedig-Biennale. Ihre Arbeiten sind in renommierten internationalen Sammlungen vertreten und werden regelmäßig in Ausstellungen und Biennalen weltweit gezeigt. Nevin Aladağ lebt heute in Berlin. Seit 2019 ist sie Professorin für interdisziplinäres künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Die Ausstellung wird gefördert von: